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Climate Quitting – Wenn Mitarbeiter*innen für das Klima kündigen

Climate Quitting ist das Phänomen, bei dem Mitarbeiter*innen ihren Job aus Umweltbewusstsein kündigen. Erfahre hier wie Arbeitgeber dem entgegenwirken können.

Climate Quitting ist das Phänomen, bei dem Mitarbeiter*innen ihren Job aus Umweltbewusstsein kündigen. Erfahre hier wie Arbeitgeber dem entgegenwirken können.

11.08.2023 | Ein Beitrag von Theresa Thaler | Bild: Syda Productions

Waldbrände, Regenfälle, Überschwemmungen und Co. Die Schlagzeilen sind voll davon und lassen uns spüren, wie akut die Bedrohung des Klimawandels ist. Im Blick dessen sind viele Menschen bereit, über ihre individuellen Handlungen hinauszugehen, um einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten. Eine Form des Aktivismus, die immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist das sogenannte "Climate Quitting" – die freiwillige Kündigung des eigenen Jobs, zugunsten des Klimas.

Für einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steht ihre Überzeugung, dass dringende Maßnahmen gegen den Klimawandel notwendig sind, im Mittelpunkt ihres Lebens. So sind davon nicht nur das eigene Konsumverhalten, die Wahl des Autos oder das eigene Essverhalten, sondern auch die Wahl des Arbeitsplatzes betroffen. Sie betrachten ihre Arbeit nicht nur als eine Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch als eine Gelegenheit, ihre Werte und Überzeugungen auszuleben. Wenn sie feststellen, dass ihr Arbeitgeber nicht den notwendigen Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zeigt, kann dies eine ernste moralische Zwickmühle darstellen. Im folgenden Beitrag erfahrt ihr mehr über das Phänomen des Climate Quitting, wie Unternehmen präventiv dagegen vorgehen können und welche anderen Optionen es für Arbeitnehmer*innen gibt. 

Was ist Climate Quitting?

Climate Quitting bezieht sich auf den wachsenden Trend, bei dem Arbeitnehmer*innen ihre Jobs aus Gründen des Klimaschutzes kündigen. Angesichts der immer dringlicher werdenden globalen Umweltkrise entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, berufliche Veränderungen vorzunehmen, um ihrer Überzeugung für den Klimaschutz Ausdruck zu verleihen. Dies kann bedeuten, dass sie Unternehmen verlassen, die als umweltschädlich wahrgenommen werden, oder Branchen, die stark zur Umweltverschmutzung beitragen. Climate Quitting spiegelt das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit wider, persönliche Werte und berufliche Handlungen in Einklang zu bringen, um einen positiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Es stellt auch eine Art des aktivistischen Handelns auf individueller Ebene dar, um ein Zeichen für den notwendigen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu setzen.

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Welche Arbeitgeber sind besonders betroffen?

Arbeitgeber, die besonders vom Phänomen des Climate Quitting betroffen sind, sind in der Regel solche, die sich nicht ausreichend für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzen. Hier sind einige Beispiele für Branchen, die aufgrund ihrer Umweltpraktiken vermehrt mit Climate Quitter*innen konfrontiert sein könnten:

  • Fossile Brennstoffindustrie: Unternehmen, die in der Förderung, Verarbeitung oder Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas engagiert sind, rücken aufgrund ihres hohen CO2-Ausstoßes und ihrer umweltschädlichen Auswirkungen besonders ins Zentrum des Interesses beim Climate Quitting.
  • Schwerindustrie: Hersteller von energieintensiven Produkten wie Stahl, Zement oder Aluminium könnten vor Schwierigkeiten stehen, sofern sie keine nachhaltigen Praktiken etablieren oder Pläne zur Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks entwickeln.
  • Unternehmen mit begrenztem Umweltbewusstsein: Arbeitgeber, die Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht in ihre Geschäftsstrategien integrieren und wenig Interesse daran zeigen, könnten Mitarbeiter*innen verlieren, welche die Unvereinbarkeit ihrer persönlichen Werte mit der Unternehmenskultur spüren.
  • Konsumorientierte Unternehmen: Betriebe, die in umweltbelastenden Branchen tätig sind oder stark umweltschädliche Produkte produzieren, wie zum Beispiel Einwegplastikartikel, könnten sich mit dem Phänomen des Climate Quitting konfrontiert sehen, wenn Kund*innen und Beschäftigte vermehrt umweltbewusst handeln.
  • Unternehmen ohne CSR-Maßnahmen: Auch Arbeitgeber, die keine klaren Programme für Corporate Social Responsibility (CSR) aufstellen oder sichtbare Anstrengungen im Umweltschutz unternehmen, könnten Angestellte verlieren, die sich eine stärkere Einbindung des Unternehmens in soziale und ökologische Initiativen erhoffen.
  • Öffentlicher Sektor: Sogar Regierungsbehörden und staatliche Institutionen könnten betroffen sein, sollten sie als Arbeitgeber keine umweltfreundlichen Maßnahmen ergreifen oder klare Klimaschutzpläne verfolgen.

 Neben der Kündigung aus Umweltschutzgründen gibt es auch die Option, sich aktiv im Unternehmen für Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen (Bild: shironosov, Getty Images).

Climate Quitting als einzige Option? 

Der Schritt aus Klimaschutzgründen den Job zu kündigen ist keineswegs leichtfertig. Es kann finanzielle Unsicherheit und andere Herausforderungen mit sich bringen. Doch für einige ist es die einzige Konsequenz, mit ihrer Überzeugung in Einklang zu bleiben und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch ihren mutigen Schritt setzen sie ein klares Zeichen und appellieren an Unternehmen, mehr Verantwortung für ihre ökologischen Auswirkungen zu übernehmen.

Climate Quitting kann aufgrund der unterschiedlichen Standpunkte eine Debatte auslösen. Einige argumentieren, dass durch das Aufgeben eines Jobs die individuellen Möglichkeiten zur aktiven Förderung des Klimaschutzes eingeschränkt werden könnten. Demnach sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer innerhalb des Unternehmens verbleiben, um von innen heraus Veränderungen zu bewirken und nachhaltige Initiativen voranzutreiben. Dabei könnten sie auf bestehende Strukturen und Ressourcen zurückgreifen, um wirksame Umweltschutzmaßnahmen einzuführen.

Diese alternativen Ansätze geben Arbeitnehmer*innen die Möglichkeit einen positiven Umweltbeitrag zu leisten, ohne den eigenen Arbeitsplatz aufgeben zu müssen. So können sich die Beschäftigten aktiv für den Klimaschutz einsetzen, während sie gleichzeitig in ihrem derzeitigen Unternehmen verbleiben. Einige dieser Möglichkeiten beinhalten:

  • Green Advocacy: Innerhalb des Unternehmens können sie sich als Befürworter*innen für umweltfreundliche Initiativen einsetzen und das Management von der Wichtigkeit nachhaltiger Maßnahmen überzeugen.
  • Corporate Social Responsibility (CSR): Wenn das Unternehmen ein CSR-Programm hat, können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv an den Umweltprojekten teilnehmen und die Bemühungen des Unternehmens unterstützen.
  • Bildung und Bewusstsein: Informationen teilen und Kolleg*innen auf die Wichtigkeit des Umweltschutzes aufmerksam machen. Je mehr Menschen sich engagieren, desto größer ist der Einfluss auf die Unternehmenskultur.

Fazit: Climate Quitting – Eine Gratwanderung zwischen Überzeugung und Stabilität

Insgesamt zeigt sich, dass Climate Quitting ein kontroverses Thema ist, das die moralische Zwickmühle zwischen persönlicher Überzeugung und beruflicher Stabilität verdeutlicht. Dabei können bestimmte Branchen und Unternehmen, die wenig Wert auf Umweltschutz legen oder stark umweltbelastend agieren, verstärkt vom Phänomen betroffen sein. Während einige Arbeitnehmer*innen bereit sind, ihren Job zu kündigen, um ein klares Zeichen für den Klimaschutz zu setzen, gibt es allerdings auch andere Möglichkeiten, umweltbewusst zu handeln, ohne den Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Green Advocacy und die Teilnahme an CSR-Programmen sind nur einige Beispiele dafür, wie Arbeitnehmer*innen ihre Überzeugungen innerhalb des Unternehmens umsetzen können. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass eine fehlende Nachhaltigkeitsstrategie und mangelndes Umweltbewusstsein sowohl Mitarbeiter*innen als auch Kund*innen beeinflussen können. Um dem entgegenzuwirken, lohnt es sich, eine klare Umweltschutzstrategie zu entwickeln und sich für nachhaltige Praktiken einzusetzen, um talentierte Mitarbeiter*innen zu gewinnen, zu halten und das Vertrauen der Verbraucher*innen zu stärken. Letztendlich steht fest, dass der Kampf gegen den Klimawandel nicht nur eine individuelle Aufgabe ist, sondern auch in der Verantwortung der Unternehmen liegt. 

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